Zukunftstag an der Max-Eyth-Schule

Schülerinnen und Schüler lernen an einem Tag alles über Miete, Steuern, Finanzen und Krankenkassen.

Dreieich. Ein Crashkurs fürs Leben – das ist der Zukunftstag. Innerhalb eines Schultages bringt das Team der Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung (IWJB), gemeinsam mit Referent*innen aus der Praxis, Schülerinnen und Schülern alltagspraktisches Wissen in den Bereichen Steuern, Wohnen, Krankenkassen und Finanzen bei – Themen, mit denen sich jeder und jede beim Start ins Erwachsenenleben beschäftigen muss, für die im Schulalltag aber selten Zeit bleibt. Diese Lücke möchten die Gründer Juri Galkin und Lorenzo Wienecke mithilfe ihrer unabhängigen Projekttage füllen. Am 5. und 27. September 2024 war der Zukunftstag an der Max-Eyth-Schule (MES) Dreieich zu Gast.

Insgesamt nahmen 18 Lerngruppen mit knapp 300 Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule sowie des Beruflichen Gymnasiums der MES in Begleitung der Klassenleitungen teil. „Wir freuen uns, dass der Zukunftstag an der MES war, denn damit werden wir den Wünschen unserer Lernenden gerecht, die sich an unserer beruflichen Schule auch praxisorientiert auf ihre Zukunft vorbereiten wollen“, sagt Nicole Schüler, KiJaS-Kraft und Schulsozialarbeiterin an der MES, die die Veranstaltung vor Ort organisiert hat.

Aussagen wie, „gut, da man viel lernen kann für seine Zukunft, vor allem Dinge, die man in der Schule nicht beigebracht bekommt“ oder „super, weil man Sachen gelernt hat, die man sonst nicht lernt oder kaum mitbekommt“ sind das Fazit der begeisterten Schülerinnen und Schüler der MES.

Hintergrund der Initiative „Zukunftstag“ war die als praxisferne Vorbereitung auf die eigene Zukunft empfundene Ausbildung von vielen Schülerinnen und Schülern in Deutschland. Als sich eine Kölner Schülerin 2015 in einem Tweet darüber beschwerte, sie könne eine Gedichtanalyse in vier Sprachen schreiben, habe aber keine Ahnung von Miete, Steuern und Versicherungen, löste dies eine Debatte über die ökonomische Bildung an deutschen Schulen aus. Auch Juri Galkin und Lorenzo Wienecke, damals selbst noch Schüler, konnten sich damit identifizieren. Entsprechend ihres Mottos „Machen statt meckern” gründeten sie die Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung und riefen 2019 den Zukunftstag ins Leben.

Inzwischen wird der Projekttag jedes Jahr an hunderten Schulen in ganz Deutschland veranstaltet. 2022 fanden zudem erste Projekttage in Österreich statt, 2023 folgte die Schweiz. Jeder Zukunftstag besteht aus vier Workshops: Steuern, Finanzen, Krankenkassen und Wohnen. Das Team der IWJB übernimmt die Organisation der Projekttage und stellt die Lerninhalte zur Verfügung. Gehalten werden die Workshops von Expert*innen aus der Region auf ehrenamtlicher Basis, die alle Rückfragen der Schüler*innen kompetent beantworten können.

„Mit dem Zukunftstag bieten wir jungen Menschen ganz praktische Hilfestellung und geben ihnen Wissen mit auf den Weg, das sie beim Start ins Erwachsenenleben benötigen. Darüber hinaus adressieren wir aber auch gesellschaftliche Probleme. So machen wir im Finanzworkshop darauf aufmerksam, dass es wichtig ist, schon in jungen Jahren finanziell für das Alter vorzusorgen, um Altersarmut zu verhindern. Und wir leisten einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit, denn wir sind der Überzeugung, dass finanzielle Bildung nicht vom Elternhaus abhängig sein sollte. Mit dem Zukunftstag erreichen wir alle jungen Menschen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft“, erklärt Lorenzo Wienecke. Ihr gesammeltes Wissen haben die Gründer in dem Spiegel-Bestseller „Dein Crashkurs fürs Leben“ zusammentragen, der im April veröffentlicht wurde.

Unterstützt werden die Projekttage auch von der Politik: Bundesfinanzminister Christian Lindner ist bundesweiter Schirmherr des Zukunftstags. Auf Landesebene unterstützen jeweils die Berliner Bildungssenatorin sowie der Hessische Kultusminister und die Kultusministerinnen aus Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg das Projekt. Zudem besteht seit 2020 eine Kooperation mit der Bundesschülerkonferenz.

„Für uns war die Veranstaltung sehr gewinnbringend durch den reichhaltigen Input der professionellen Referentinnen und Referenten“, zieht die Organisatorin Nicole Schüler als Fazit und ergänzt: „Wir ziehen in Betracht, den Zukunftstag dauerhaft in unsere Jahresplanung der Schule zu implementieren.“