Workshop im Rahmen der Interkulturellen Wochen Dreieich am 27.09.2021 .Veronika Martin, Familienzentrum Bunte Kirche der Ev. Versöhnungsgemeinde Dreieich- Sprendlingen, und Matthias Stock, Schulpfarrer der MES
Schon die Überschrift des Abends ein Statement: Antisemitismus ist eben nicht eine Meinung unter anderen Meinungen. Kein Thema, bei dem es egal ist, ob man so oder so darüber denkt.
Aber wenn es keine Meinung ist, was dann?
Schnell wird deutlich: Antisemitismus ist eine Form des Rassismus. Eine Spielart, Menschen pauschal in Gruppen einzuteilen, sie als Andere zu definieren, sie zu diskriminieren, auszugrenzen, ihnen Gewalt anzutun.
Wo der Antisemitismus geschichtlich herkommt, an welche Vorurteile und Erzählungen seine Stereotypen anknüpfen und in welchen Zusammenhängen er sich heute zeigt, hört der eine oder die andere heute Abend vielleicht zum ersten Mal.
Aber in den Beiträgen im Plenum und auch in den Diskussionen in den vier Untergruppen, die von den ehemaligen Schülerinnen der MES Amina Raja und Divora Paulos, sowie von Veronika Martin und Matthias Stock moderiert werden, zeigt sich: Die Schüler*innen sind längst sensibilisiert für den Antisemitismus in unserer Gesellschaft. Sie erleben ihn nicht nur medial, sondern auch in ihren familiären und schulischen Alltagswelten. Sie tolerieren ihn nicht. Einige berichten, wie sie ihm entschieden entgegentreten.
Die Gäste des Abends, die sich in die Max-Eyth-Schule haben einladen lassen, um mit den Schüler*innen des 13er Ethikkurses von Matthias Stock zu diskutieren, sind jedenfalls beeindruckt von der Klarheit ihrer Haltung, von ihrem Engagement, von ihrem Mut.
Eine Frage kommt dennoch zum Schluss des Abends auf, die nachdenklich macht. Was soll man tun, wenn Vorgesetzte, wenn Lehrer*innen oder andere Personen, deren Aufgabe es ist für ein offenes, freiheitliches Miteinander zu sorgen, sich selbst rassistisch oder auch antisemitisch verhalten?
Eine Frage, die ein Auftrag ist, gemeinsam daran weiterzuarbeiten, dass Rassismus unter uns keine Chance hat