„Frieden schaffen, aber wie?“ – wer diese Frage beantworten könnte, der hätte tatsächlich den Friedensnobelpreis verdient.
Aber genau um diese Frage ging es ja gerade am Donnerstag, dem 15. Februar 2024, in der Max-Eyth-Schule, beim Projekttag, den die Religions- und Ethiklehrer*innen für ihre 130 Schüler*innen der 12 Jahrgangsstufe Berufliches Gymnasium vorbereitet haben: aus dem verunsicherten Schweigen ins Reden zu kommen, genau hinzuschauen und Polarisierung zu vermeiden, sich gegenseitig zu ermutigen, etwas zu tun. Denn die Konflikte in der Welt sind nicht nur irgendwo „da draußen“, sie betreffen uns hier, in unserem täglichen Miteinander.
Zu Beginn sollten sich die Teilnehmenden zu bestimmten Aussagen über Krieg und Frieden im Raum positionieren. Eine der 12 eingeladenen Referent*innen, Frau Tinc vom Violence Prevention Network, war beeindruckt von der Klarheit, mit der einzelne Schüler*innen Auskunft darüber geben konnten, warum sie sich hier oder dort aufgestellt haben.
Eindrücklich deutlich wurde zum Beispiel, wie sehr die Sehnsucht nach Frieden nicht zu trennen ist von der Bemühung um Recht und Gerechtigkeit. Genauso, dass man Frieden nur erreichen kann, wenn Kinder keinen Hass lernen und die religiösen Menschen sich auf den friedlichen Kern ihrer Botschaft besinnen.
In den zehn Workshops, in die sich die Schüler*innen dann anschließend einwählen konnten, war ein weites Spektrum an Aspekten aufgespannt, die mit dem Thema Frieden und gewaltfreien Lösungen zu tun haben. Hier konnten sie mit Expert*innen in Kontakt kommen, die als Militärseelsorger oder Ansprechpartner für Kriegsdienstverweigerer arbeiten, als Berater*innen für Fälle von Häuslicher Gewalt oder speziell Gewalt gegen Frauen, als Trainer*innen für gewaltfreie Kommunikation oder den Umgang mit Hass und Hetze im Netz, als Spezialist*innen für Religion und Werte, die sich gesellschaftspolitisch engagieren.
„Schade, dass wir heute nur zwei Workshops besuchen konnten“, meldete eine Schülerin zurück. „Ich hätte mich noch für viel mehr der Angebote interessiert.“
Und auch die Referent*innen waren über die Vielfalt an diesem Tag begeistert. Einige tauschen am Ende des Tages Kontaktdaten miteinander aus. Frau Volz dos Santos vom Netzwerk Gewaltfreie Kommunikation überlegte, ob solche Formate wie der aktuelle Projekttag nicht eine Blaupause für künftige Veranstaltungen sein könnten.
Am Ende eines Workshops zitierte eine Schülerin sinngemäß den Ausspruch ihres Religionsstifters. „Bevor ich ein Sikh wurde, war ich ein Hindu, bevor ich Hindu wurde, war ich ein Mensch.“
Vielleicht ist das ja eine Antwort auf die Frage des Tages „Frieden stiften, aber wie?“ – dass wir alle uns trotz vieler Unterschiede darauf besinnen, dass das Menschsein, die Menschlichkeit die Basis ist, die uns eint.