Kurz vor den Weihnachtsferien am 16.12.2021 führte die Klasse 12FoWb der Fachoberschule während eines Projekttags ein Fairtrade-Planspiel durch. Trotz steigender Inzidenzzahlen entschloss man sich, am lang im Voraus geplanten Termin festzuhalten. Zu diesem Anlass kam auch die Jugendseelsorgerin des Dekanats Frau Scholz und die Fairtrade-Beauftragte des Kreises Offenbach Frau Möller zu uns; beide arbeiten im Rahmen der Fairtrade-Steuergruppe des Kreises eng mit der Schule zusammen. Bei dem Spiel wurden 25 SchülerInnen in neun Gruppen aufgeteilt, in Minenarbeiter und Minenbetreiber Kongo, in Handymonteure in China sowie ihre dortigen Firmenchefs; einige SchülerInnen repräsentierten den Aufsichtsrat und die Aktionäre der Markenhandyfirma in USA sowie die NutzerInnen in Deutschland; auch die Rolle der chinesischen und deutschen Arbeits-/Umweltminister wurde vergeben.
Nach Kurzreferaten zu den Themen Lieferkette und Handy-Herstellung wurden in drei Etappen die Reaktionen der Beteiligten auf eine Gewerkschaftsgründung in China und ein Minenunglück im Kongo durchgespielt. Sodann wurde in einem dritten Schritt die Veränderung der internationalen Handelsbeziehungen und der Sozialgefüge vor Ort durch die Einführung eines Lieferkettengesetzes und die Möglichkeit der Klage gegen unfaire Handelsbeziehungen abgefragt. – Nach der Vorstellung der Ereignisse zogen sich die Gruppen jeweils zu einer Arbeitsphase zurück, sie hatten die Gelegenheit, Computer zur Recherche zu nutzen und ihre Reaktionen/Stellungnahmen vorzubereiten. Es entspann sich jeweils eine lebhafte Diskussion, bei der die Komplexität der Beziehungen deutlich wurde. Allen Beteiligten standen ja ohnehin die Beeinträchtigungen der heimischen Wirtschaft, Preiserhöhungen und Baustopps infolge von Lieferengpässen vor Augen.
Die SchülerInnen waren den ganzen Morgen über hochkonzentriert; es wurde einiger organisatorischer Aufwand betrieben, ein großer Raum, in den auch die großen Stellwände für die neun Gruppen passten, sowie ein zusätzlicher Computerraum für die Arbeitsphasen war nötig, dazu noch ein Raum für die Einnahme des Frühstücks. Das Planspiel „Was Recht ist?“ der Evangelisch-Lutherischen Kirche Nordfriesland war die Grundlage; Frau Möller, Frau Scholz, Herr Kraft und Herr Wallich, ebenso Herr Stadler, der momentan ein Sabbatjahr an einer Schule in Mosambik macht, haben schon im Sommer das Planspiel aktualisiert, gegendert und die Übertragbarkeit des Spiels von der Jugendarbeit auf den schulischen Kontext vorbereitet; der Projekttag, der von langer Hand vorbereitet war, war ein voller Erfolg.
Während der Pause konnte die SchülerInnen gruppenweise und vorsichtig – und ohne einen Superspreader-Effekt auszulösen – einen Imbiss mit fair gehandelten Nahrungsmitteln oder Bioprodukten (Eier, Tomaten, Käse usw.) zu sich nehmen. Die Arbeit an dem Fairtrade-Thema fanden alle sehr interessant und wichtig. Die Zeit ist rasend schnell verflogen; die erarbeiteten Exponate und Vorschläge werden abschließend vom Wirtschaftslehrer bewertet. Es war noch eine nachbereitende Hausaufgabe zu Hause zu lösen; die SchülerInnen erwarteten aber, dass die Note im-Lernfeld/Anforderungsbereich „Projektarbeit“ positiv bis gut ausfallen wird. Sie blieben jedenfalls länger als veranschlagt und forderten mehr solcher Schultage.